Interview: Was macht einen BÄR Schuh nachhaltig?
Erleben Sie das Interview live auf YouTube oder lesen Sie hier den kompletten Verlauf mit. Erfahren Sie, wie BÄR mit Nachhaltigkeit umgeht!
INTERVIEW ZWISCHEN DR. CLAUDIA SCHULZ UND CHRISTOF BÄR:
Dr. Claudia Schulz: Wir haben bei BÄR Schuhe immer schon sehr viel über Nachhaltigkeit gesprochen und ich finde auch da kann man mit gutem Recht sagen, dass BÄR auch ein Protagonist ist in Sachen Nachhaltigkeit, als noch niemand über Nachhaltigkeit sprach. Ähnlich wie bei den Barfußschuhen, wo ich auch sagen würde – ich weiß jetzt nicht, ob Sie der Erfinder sind – aber sie sind zumindest ganz vorne mit dabei, würde ich auch sagen, sind Sie auch beim Thema Nachhaltigkeit bei den Best practice Beispielen. Trotzdem würde ich Sie gerne nochmal fragen, was macht BÄR besonders nachhaltig? Sie haben es gerade schon gesagt: einmal, dass wir in der Modellauswahl und in der Angebotspalette eben darauf achten, nicht zu viel und nicht zu viele Neuigkeiten; sondern eben klassische Modelle aber eben mit entsprechenden Innovationen anbieten. Aber ich denke bei Nachhaltigkeit auch an Themen wie Produktion, Materialauswahl. Vielleicht können Sie da noch einmal einige Beispiele nennen, was macht BÄR nachhaltig?
Christof Bär: Ja, es ist uns grundsätzlich immer ein Anliegen gewesen, dass wir die Welt nicht alleine verändern. Das werden wir nicht schaffen und das ist auch nicht unsere Aufgabe, aber das, was wir beitragen können zum Thema Nachhaltigkeit, um einfach zu vermeiden, dass wir unsere Welt schlechter hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben, ist natürlich in einem Familienbetrieb schon ein Kernfaktor zu sagen „ich möchte was machen, ich möchte das dann auch so übergeben, dass ich das nicht ausgelaugt irgendwo hinstelle und sage, macht was ihr wollt, sondern es sollte etwas sein, was wirklich dazu beiträgt, dann auch Freude an der Natur zu haben. Die Natur können wir nur dann erhalten, wenn wir sie nicht ausschöpfen und nur verbrauchen und da sind für uns natürlich immer diverse Themen wichtig. Zum einen, dass das Produkt lange hält. Weil jedes Produkt, das nicht produziert werden muss, ist am nachhaltigsten. Unsere Schuhe halten länger und wenn man dann die Sohlen abgelaufen hat, kann der Kunde die Schuhe neu besohlen lassen. Und zwar dann eben mit den Bestandteilen, die abgerieben sind. Man tauscht ja auch nicht das ganze Auto aus, wenn die Reifen abgefahren sind, sondern man tauscht nur die Reifen aus. Das ist bei unseren Schuhen durch die hochwertigen Materialien möglich und durch die Verarbeitung, dass der Schaft hält und oft bearbeitet werden kann und dass die Verschleißteile, hier logischerweise die Sohle, gut ausgetauscht werden können. Und zwar beim Schuster vor Ort, denn es ist uns ganz wichtig, dass wir nicht noch mehr Ware hin und herschicken, um so ein kleines Stückchen Sohle an der abgelaufenen Ferse auszutauschen. Wir propagieren, dass der Schuster vor Ort von den Filialen empfohlen wird, was auch eine gewisse Community vor Ort entstehen lässt.
Dr. Claudia Schulz: Also auch hier wieder mit Partnern vor Ort, sehr gut. Ich denke, dieses partnerschaftliche Konzept ist ganz wichtig, weil es natürlich auch für den Händler wieder von Vorteil ist. Wenn er noch den Schuhmacher findet – aber viele Unternehmen in dem Bereich haben ja noch eigene Schuhmacher im Haus oder eben vor Ort.
Christof Bär: Genau das ist die Kontaktsituation. Je mehr Kontakt man dann mit der Marke hat, umso besser. Das sehen wir immer wieder. Wir sprechen da auch mit den Schuhmachern vor Ort, die uns bestätigen, dass die BÄR Schuhe richtig gut verarbeitet sind und dass es Spaß mache, den Schuh zu bearbeiten. Und dann kommt wieder diese Rückempfehlung, was auch wiederum für den Händler ganz wichtig ist, weil wir zu unserem Produkt stehen und Zweifel, die Schuhe im Sortiment aufzunehmen, völlig unbegründet sind. Denn auch Fachleute erkennen den Wert und das ist das, was auf den Kunden natürlich übertragen wird. Abgesehen von den Naturkreppsohlen, die wir verwenden, die eben wirklich rückstandsfrei verarbeitet werden und die dann auch aus dem Naturprodukt, also wirklich gesteuertes nachhaltiges Verhalten produziert werden. Die Bäume, die die Latexmilch abgeben, sind wie die Forstwirtschaft bei uns hier im Raum dann eben auch wirklich gesteuert. Also wir das dann auch nachgepflanzt, was notwendig ist, da wird wirklich darauf geachtet, das es langfristig erhalten wird.
Dr. Claudia Schulz: Das heißt, Sie haben den Überblick? Sie wissen genau, was wann wo geliefert wird, von welchen Fabriken, das heißt sie sind wahrscheinlich zertifiziert, wie man sich das vorstellt?
Christof Bär: Die sind zertifiziert. Wir haben die Lieferkette von der Idee über die Produktion bis hin zum Endkunden komplett in der Hand und können dadurch eben auch wirklich garantieren, dass wir wissen, wo die Materialien herkommen, wie sie verarbeitet sind. Wir stellen uns den hohen Ansprüchen auch, indem wir Audits sowieso nach den normalen Standards durchführen und immer wieder die Frage stellen, was müssten wir erreichen, um in puncto Umwelt oder hier speziell in der Energie-Reduzierung tätig zu sein. So sind wir z.B. schon seit langem auf die Photovoltaik umgestiegen, in unserer Produktion genauso wie hier. Wir produzieren also über 50% unseres Energiebedarfs über die Photovoltaik, also auch da schon mal 50% Reduzierung des Fußabdrucks. Beim Gerben der Leder arbeiten wir mit Gerbereien nach den LWG (Leather working group) Gold Standards im Oberlederbereich, wir haben speziell beim Bergwanderschuh das terracare Leder im Einsatz. Dieses Material ist sehr Energie und Ressourcen schonend produziert. Es ist trotzdem wasserfest, mit einem hohen Anspruch an Langlebigkeit und an Funktion. Wir arbeiten bei den Futterledern fast vollständig nur noch mit chromfrei gegerbten Futterledern, die im Gerbprozess keine Schwermetalle mehr verwenden. Man kann dann beim Kunden natürlich auch in der Argumentation ein natürliches Produkt anbieten, das heißt Menschen mit Chrom-Allergie können einen BÄR Schuh dank des chromfreien Gerbens mit höchster Zufriedenheit tragen.
Dr. Claudia Schulz: Zumal das Aspekte sind, die ja auch von den Kunden, also von den Endverbrauchern immer mehr nachgefragt werden.