Das Hochgebirge
Das Hochgebirge
Aber auch im Hochsommer hat das Hochgebirge für Wanderer Tücken. Denn viele alpine Pfade erfordern nicht nur Trittsicherheit, sondern auch eine starke Konzentration auf jeden Schritt. Das heißt, der Blick geht immer zum Boden, nicht in die Landschaft. Eigentlich schade, denn die Ausblicke im Hochgebirge sollen ganz schön sein, habe ich mir sagen lassen. Ganz ehrlich, so ein Bergpanorama ist natürlich phantastisch. Ich kann daher nicht das Bonmot von Marcel Reich-Ranicki verstehen, als er über alpine Blicke so urteilte: „Was heißt denn hier schöne Aussicht, da stehen doch überall Berge davor.“
Wenn ich mich an einer Typologie des Hochgebirgswanderers versuchen sollte, würde ich behaupten, dass er am ehesten der Typ einsamer Wolf ist. Der Berg und ich, ein ewiger Kampf, wer ist stärker? Noch eine dreiviertel Stunde bis zum Gipfel? Der Ehrgeiz ist geweckt, das schaffe ich auch in einer halben Stunde. Ich frage mich, muss das echt sein?
Nun ja, ihr habt schon gemerkt, summa summarum ist das nicht unbedingt mein Ding, dieses Wandern im Hochgebirge. Der Wanderpsychologe sagt: Wahrscheinlich bin ich in einer vorzivilisatorischen Phase stecken geblieben: Die Angst vor hohen, schroffen Bergen dominiert mich. Das Gebirge als Feind. In vergangenen Jahrhunderten haben die Postkutscher bei der Alpenüberquerung die Vorhänge des Wagens zugezogen, damit die Reisenden nicht durch den Anblick der schrecklichen Berge verstört wurden. Das sehe ich nicht so. Anschauen mag ich mir die Berge ganz gern. Allerdings sind sie meines Erachtens für das Wandern nicht unbedingt geeignet.
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