Was einen Barfußschuh von BÄR wirklich einzigartig macht!
Erleben Sie das Interview live auf YouTube oder lesen Sie hier den kompletten Verlauf mit. Das Interview handelt von der Anatomie des Fußes, sowie wichtigen Stabilisatoren, die beim Gehen erforderlich sind:
INTERVIEW ZWISCHEN DR. CLAUDIA SCHULZ UND CHRISTOF BÄR:
Dr. Claudia Schulz: Es gibt ja mittlerweile sehr viele Marken, die auf das Thema Barfußschuhe setzen und als Verbraucher habe ich dann manchmal natürlich Schwierigkeiten zu unterscheiden, was für meinen Fuß das Beste ist. Jetzt sehe ich hier ein Fußskelett auf dem Tisch liegen. Vielleicht können Sie mir erklären, Herr Bär, was bei BÄR schon anders ist, was den besonderen Komfort ausmacht und was Barfußschuhe von BÄR so einzigartig macht.
Christof Bär: Durch die Erfahrung und die 40 Jahre, in denen wir schon mit Füßen, mit der Zehenfreiheit und den guten Auswirkungen auf den Körper arbeiten, geht es immer wieder um dieses Thema: Der Körper hat eigentlich ausreichend dafür vorgesorgt, dass man sich vorwärtsbewegen und ein gesundes Leben führen kann. Und wir pressen jetzt die Füße in Schuhe, die das Ganze nicht mehr widerspiegeln. Das ist schon einmal der große Unterschied zum weiten Feld bei den Schuhen. Bei den Barfußschuhen wird auch vielmals nicht berücksichtigt, dass wir ein Meisterwerk in der Konstruktion haben, was auf kleinster Fläche das größte Gewicht des Körpers trägt. Also die Beanspruchung ist extrem und das wird oftmals vernachlässigt. Wir sehen hier ein Fußskelett mit Bändern und Sehnen und wir sehen hier hinten den dicksten Knochen: das ist die Ferse, die eine wichtige Funktion hat. Wenn ich auftrete, benötigt es einen starken Knochen, der dann, von der Fettschicht und von der dicken Hautschicht ummantelt, die Dämpfung verursacht. Sprich, wenn ich jetzt einen Schuh herstelle, dann sollte ich berücksichtigen, dass der Hauptaufprall hier hinten stattfindet. Das kann ich genau am Knochen sehen. Das heißt, ich brauche auch beim Schuh hinten eine gewisse Dämpfung oder Stabilität, um das zu gewährleisten.
Dr. Claudia Schulz: Ich denke beides. Nur Dämpfung wäre auch schlecht und ein zu weicher Schuh gibt dann auch zu wenig Halt.
Christof Bär: Ganz richtig. Manchmal sieht man Menschen, die vor einem laufen und sehr instabil watscheln. Das ist irgendwann nicht mehr gesundheitlich tragbar. Und es passiert auch gern was. Man knickt um, hat nicht die Führung vom Fuß. Die wenigsten wissen das und das ist das, was wir ja immer wieder auch versuchen zu transportieren oder über die Schuhe eben auch anzubieten. Zurück zum Skelett: Wir sehen dazwischen die langen Knochen, die sind ein bisschen verdeckt von diesen Muskeln, aber das sind ja Knochen, die eben nicht knicken sollen. Ich transportiere hier über einen Hebel nach vorne das Körpergewicht in diesem Winkel und da brauche ich Führung. Führung im Sinne von dem vorhin kurz angesprochenen Archraiser, der hier die Stabilität bietet. Und zwar nicht dadurch, dass ich etwas mache, wie in einer Holzkiste, und sage, da musst du jetzt drin sein, sondern dass ich sage, den natürlichen Strang hier mit dem festen Knochen, den kann ich eben etwas bündeln und stabilisieren oder weiter fassen aber auf jeden Fall nicht unberücksichtigt lassen, dass man den weichsten Teil in der Sohle hier hat. Das wäre falsch, sondern hier brauche ich Stabilität. Und dann habe ich vorne, und das ist für mich das das Faszinierendste, wie klein diese Knochen sind. Wir haben da drunter noch ganz kleine Knöchelchen, die Nervenbänder durchführen. Und wenn sie aber mal fehlen und entzündet sind, dann geht der Druck direkt auf die Nerven. Das heißt, da kann ich unheimlich viel falsch machen mit dem Körpergewicht beim Laufen auf diesen kleinen Knochen. Da kann viel kaputt gemacht werden und wenn ich das weiß, dann ist natürlich immer die Frage, wie kann ich dagegenwirken. Gegenwirken, indem ich die Fußmuskeln aktiviere. Diese kleinen Knochen, die müssen balancieren. Die müssen nach vorne. Der Fuß kommt auf der Ferse auf. Der kommt über den Ballen runter und das Gewicht steht in der Zeit auf den Zehen drauf und jetzt leite ich schon den nächsten Schritt ein und muss hier vorne mit diesen Knochen meinen Körper in die richtige Richtung bringen. Und da brauche ich nur noch so kleine Knöchelchen, die ganz leicht den Gang und den Körper in die richtige Richtung balancieren und das sind diese an den Zehen. Und wenn man die jetzt einzwängt, dann reduziere ich die Funktion. Wenn ich den Großzeh einzwänge in die Richtung, dann habe ich vorne keinen Hebel mehr. Also ich knicke vorher praktisch hier ein und genau das wird dann eben mit der Zehenfreiheit bei uns berücksichtigt. Und wenn man es jetzt am Fuß sieht, dann erkennen Sie ganz deutlich, ich habe hier hinten eine Führung über die Ferse. Wird es nach vorne geführt, dann habe ich dich Stabilität in dem Bereich und das ist der Unterschied zu vielen anderen Schuhen, die in diesem Bereich viel zu weich sind und den Fuß nicht führen oder das Gewölbe stützen. Hier vorne kann ich mit unserer Zehenfreiheit jeden einzelnen Zeh seiner Funktion übergeben und variieren. Wenn dieser Bereich zu flach ist, ohne eine gewisse Flexibilität, dann verbiete ich dem Fuß seine Funktion auszuführen. Und da kommen Krankheitsbilder her. Das ist genau der Punkt, an dem wir das Know-how haben zu sagen: es ist viel am Markt und es wird viel über Komfort gesprochen und über wie weich die Schuhe sind. Aber der Fuß, der braucht nicht ein Bett in den Daunen, sondern der braucht etwas, womit er den Bodenkontakt sicher herstellen kann, um dieses Körpergewicht auf dem kleinsten Raum des Körpers quasi auch wirklich zu transportieren. Wenn man sich das bewusst gemacht hat und dann ein bisschen Physik in die Schuhtechnik umsetzt, dann sind wir bei unseren Schuhen im Verhältnis weit oben, im Gegensatz zu dem wo sich viele eben keine Gedanken machen. Natürlich wird auch häufig gesagt, das ist der beste Schuh, weil er der Schönste ist, aber von der Funktion her tun wir uns häufig nichts Gutes und da sind wir einfach spezialisiert.
Dr. Claudia Schulz: Dämpfung, Dynamik und Führung würde ich sagen auf den Punkt gebracht. Man braucht also wirklich alle drei Aspekte.