Wandern und Wasser
03.05.2022
Manuela Andrack nimmt Sie mit auf die magischen Wanderungen mit dem Wasser als Wegbegleiter.
Schon die alten Griechen wussten: Das vornehmste Element ist das Wasser. Und obwohl alle Wanderer durchaus am liebsten wandern und eben nicht schwimmen, lieben sie es an Gewässern zu wandern.
Es ist kein Zufall, dass Wanderungen an heimischen Flüssen hoch im Kurs stehen. Rheinsteig und Moselsteig sind mittlerweile schon Weitwege-Klassiker. Auch Ahrsteig und Nahesteig erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Und alle, die einmal an der Saarschleife standen, wissen, welche Magie ein verschlungener Fluss verströmen (!) kann.
Und nicht zu vergessen: Es klappert die Mühle am rauschenden Bach. Es müssen ja nicht immer Flüsse sein, auch Bäche, kleine und große, sind phantastische Wegbegleiter. Wenn ich nur an die Eifel denke - ich habe es geliebt, den Lieserpfad zu erwandern, am Elzbach die Burg Eltz zu bestaunen, das romantische Enderttal mit seinen vielen Mühlen bis Cochem zu laufen. Bachwandern ist eine Fußreise in eine märchenhafte Naturlandschaft.
Aber auch ruhende Gewässer sind herrlich. Unzählige Wanderwege in Deutschland umspielen Teiche, kleine und große Seen. Das größte Wasserspektakel aber sind natürlich Wasserfälle. Nicht umsonst wurde der Wasserfallsteig in Bad Urach zum Schönsten Wanderweg Deutschlands gewählt
Auch Hans Castorp ist im Zauberberg fasziniert: „Er überschritt den Steg und setzte sich, um sich vom Anblick des Wassersturzes, des treibenden Schaums unterhalten zu lassen.“ Das hat Thomas Mann schön formuliert: Der Wasserfall ist ganz großes Kino, pures Natur-Entertainment.
Die Wanderforschung hat herausgefunden, dass Gewässer neben Gipfeln und Burgen zu den drei beliebtesten Zielen der befragten Wanderer gehören. Wobei man festhalten sollte, dass von so mancher Burg an Rhein und Mosel beispielsweise auch der Wasserblick dazu gehört. Und auf den Gipfeln der Sächsischen Schweiz stehend sehe ich: Die Elbe.
Aber warum sind wir so scharf darauf, an Gewässern zu wandern? Untersuchungen von Naturpsychologen haben ergeben, dass eine Landschaft mit Gewässer in allen Kulturkreisen der Welt als schön empfunden wird. Der Grund ist wahrscheinlich, dass Wasser schon seit Menschengedenken Leben bedeutet. Ohne Wasser können wir nicht überleben, deshalb macht der Blick auf Wasser glücklich – wie den Durstenden in der Wüste die Oase. Ich bin dann mal weg – Zum Wasserwandern.