Biomechanik – Die Gewölbe des Fußes
Biomechanik – Die Gewölbe des Fußes
Die Gewölbe sind elastisch verspannt. Sie werden passiv durch starke Bänder gesichert und aktiv gehalten durch die Muskulatur. Diese Muskeln befinden sich einerseits am Fuß selbst, zum Beispiel im Längsgewölbe zwischen dem Fußknochen und der Fußsohle. Andererseits sorgen auch die Muskeln, die vom Unterschenkel über lange Sehnen zu einzelnen Knochen des Fußes verlaufen, dort ansetzen und zum Teil bis an die Zehenkuppen reichen, für diese Verspannung und Stabilisierung. Insbesondere sind das der Vordere und der Hintere Schienbeinmuskel, die Muskeln des langen Zehenbeugers und des langen Großzehenbeugers sowie die Wadenbeinmuskulatur.
Während sich das Längsgewölbe über die ganze Fußsohle erstreckt und vom Ballen bis zur Ferse verläuft, flacht sich das Quergewölbe von der Fußwurzel ausgehend nach vorne zum Ballen hin zur Horizontalen ab. Am höchsten Punkt des Gewölbes ist der Sprungbeinkopf eingelassen. Er überträgt die Last des Körpers auf die Fußgewölbe und hat, je nach Belastungsart, bis zum vier- bis fünffachen des Körpergewichtes aufzunehmen und zu übertragen. Die Knochen sind so geformt, dass sie zur Fußsohle hin einen Hohlraum bilden, um die kräftige kurze Muskulatur und die Sehnen der langen, vom Unterschenkel her verlaufenden Muskeln aufzunehmen.
Das wichtigste, längste und stärkste Band ist die Plantarfaszie, die direkt unter der Fußsohle ertastet werden kann und im fünften Bild von links gut zu erkennen ist.
Wird dieser effektive körpereigene Dämpfungsmechanismus allerdings nicht ausreichend gefordert und die Muskulatur zu wenig oder falsch, zum Beispiel durch Übergewicht, belastet, lässt die Spannkraft des Fußes nach und die Gewölbe flachen ab. Mit zunehmendem Alter und abnehmendem Training verkümmert die Muskulatur des Fußes häufig und kann ihre Aufgabe, Belastungen und Stöße aktiv aufzufangen, nicht mehr in vollem Umfang erfüllen.
Die Schuhe haben bezogen auf die Biomechanik des Fußes nun eine besondere Bedeutung. Engen die Schuhe den Fuß zu sehr ein, so dass er sich nicht mehr oder nur ungenügend bewegen kann, verkümmern die Muskeln des Fußes ebenso rasch. Der Fuß wird ‚faul‘ und seine Leistungsfähigkeit nimmt ab.
Dem kann man durch tägliche Fußgymnastik entgegenwirken, am besten barfüßig. Aber auch mit dem richtigen Schuh kann die Beweglichkeit der Füße erhalten werden. Dazu braucht der Fuß im Schuh genügend Raum und trotzdem einen sicheren Halt, um die Funktionseinheit von Fuß und Schuh zu gewährleisten.
Durch Training gestärkte und funktionstüchtige Fußmuskeln sichern also insbesondere die Spannkraft der wichtigen Fußgewölbe. Damit können diese ihre dynamischen Aufgaben während des Gehens und insbesondere die Dämpfung des Auftritts bis ins hohe Alter erfüllen.
Mehr zum Thema von Dr. Norbert L. Becker finden Sie unter: www.fair2feet.com/